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Los 83

Vajrasattva - Diamantwesen

Schätzpreis:

1.500 € - 2.500 €

Zuschlagspreis:

1.600 €

Beschreibung:

Tibet, Amdo-Provinz, 19. Jh.
52,5 x 28 / 108 x 70 cm
Vajrasattva (tib. rDor-je sems-dpa'), der "Weiße Buddha", ist die erste Emanation des Adibuddha (Urbuddha) im Samboghakaya, dem "Schmuckkörper" in der "Lehre von den drei Körpern". Vajrasattva wird als der mystische Buddha der Initiationen in den Mandalas verehrt, und zur Reinigung negativen Karmas und Verfehlungen durch Körper, Rede und Geist angerufen. Vajrasattva hält in seinen beiden Händen die Symbole des Diamantfahrzeugs: rechts das Diamantszepter (Skr. Vajra, tib. rDo rje) und links im Schoß die Glocke (Skr. gantha, tib. dril-bu). Der Vajra versinnbildlicht die diamantene Essenz der Lehre des Buddha, Symbol der Methode, mit welcher der Suchende die innere Selbstverwirklichung in der Erkenntnis der Leerheit zu erlangen sucht. Die Ghanta, mit ihrem alles durchdringenden Klang, versinnbildlicht die Weisheit - das Ziel. Glocke und Lotus sind in ihrer Symbolik identisch. Der Lotusthron bedeutet neben dem Erlangen der höchsten Weisheit durch Erkennen der Leerheit, auch die Reinheit und die Unbeflecktheit der Gottheiten. Der Weg und die Methode zur Erkenntnis führen über den Pfad des Bodhisattva, welcher im Mahayana-Buddhismus der Verwirklichung des alles umfassenden Mitleids entspricht. Vajra und Gantha versinnbildlichen aber auch die Erfahrungseinheit von Samsara (Erscheinungswelt) und Nirvana, als die zwei Aspekte der selben Wirklichkeit. Weil Vajrasattva beide Aspekte, nämlich Weg und Ziel, durch seine geheimen Lehren in sich selbst vereinigt hat, trägt er beide Symbole in seinen Händen. Die Malerei zeigt ihn mit der fünffachen Weisheitskrone, geschmückt, mit dem sechsfachen Schmuck - den sechs Paramitas, die sechs Tugenden: Ringe an Armen und Beinen - Hingabe, Gürtel - Sittlichkeit, Ohrschmuck - Geduld, Halskette - Stärke, Krone - Versenkung, Asche und Brahmaschnur - Einsicht (prajña). Er thront mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem Mondlotos, Sitz der friedvollen Gottheiten, im Gegensatz zum Sonnenlotos, dem Sitz der zornvolle Gottheiten. Vor seinem Felsplateau auf dem Vajrasattva thront, ist die symbolische Darbringung der Fünf Sinne abgebildet: Blume - Riechen, Geige - Hören, Spiegel - Sehen, Schnecke mit Essenzen - Schmecken und Seidenschleife - Tasten. Alle fünf Wahrnehmungsbereiche werden der Gottheit als Gabe dargebracht, denn das Anhaften an die fünf Wahrnehmungsaggregate wird als leidverursachend gesehen, da letztlich kein Selbst existiert. Tempera und Gold auf Baumwollgewebe, originale Brokateinfassung, Schutzvorhang und Bänder.
Aus einer alten und bedeutenden deutschen Privatsammlung, gesammelt zwischen 1950 und 1987, Sammlungsnummer T 47 - Altersspuren, berieben